Franz Stöttinger und der Verein Rukuku engagieren sich unter anderem mit einer eigenen Homepage für den Leondinger Stadtteil Rufling. Diese ist viel mehr als eine elektronische Plakatwand.
Aktuelle Nachrichten zur Feuerwehr, anstehende Veranstaltungen sowie Projekte – Franz Stöttinger sammelt all diese Dinge und hält sie auf rufling.net – einer eigenen Seite von „Rukuku“, dem Ruflinger Kunst- und Kulturverein – fest. Stöttinger macht das nicht für sich, sondern um das kulturelle und gesellschaftliche Leben im Stadtteil Rufling festzuhalten und ein Stück weit auch am Leben zu erhalten.
„Die Homepage betreibe ich inzwischen seit ein paar Jahren, im Grunde genommen bildet sie ein wenig das ab, was sich in Rufling so alles abspielt, von der Feuerwehr bis hin zu den Festen“, erklärt uns der Leondinger, der im örtlichen Leben bestens vernetzt ist. Aktuell stehen etwa die Planungen für einen Kulturausflug ins Salzkammergut an, die Theatergruppe probt für eine Komödie im Herbst. An der Stelle zeigt sich das besondere Engagement Stöttingers, der die Redaktion sofort bittet, zu erwähnen, dass noch Helfer für die Produktion gesucht werden. Wir erwähnen das natürlich gerne.
„Die Infrastruktur wird immer weniger“
Fragt man Stöttinger nach seiner Motivation hinter der Pflege einer eigenen Stadtteil-Homepage, erhält man das Folgende zur Antwort: „Rufling war im Grunde genommen ein Dorf, hat sich nach dem Krieg vom Bauerndörfl Richtung Siedlung entwickelt. Die Infrastruktur wird aber immer weniger.“ So erwähnt Stöttinger unter anderem den Umstand, dass zwei der drei Gasthäuser, aber auch zwei Greißler, zusperren mussten. Dort habe man früher alles erfahren, was sich im Dorf so abspielt. Das gebe es heute in der Form nicht mehr. „Wir haben daher diese nicht-kommerzielle Informationsplattform ins Leben gerufen, als eine Art digitale Plakatwand.“
Mit dem Ausdruck „digitale Plakatwand“ untertreibt Stöttinger etwas, die Homepage besticht durchaus durch Aktualität und die eine oder andere Herzensangelegenheit. In diese Kategorie ist auch das Engagement der Ruflinger für den bekannten örtlichen Dorfstadl einzuordnen. Unter dem Titel „Da Huat brennt“ rief man eine Aktion zur Rettung des Gebäudes ins Leben. Konkret setzte man sich für eine umfangreiche Sanierung des Daches ein. Zu diesem Zweck wurden Spenden gesammelt, man wartet aktuell noch auf das endgültige Angebot eines Dachdeckers. Das gesammelte Geld soll erst einmal ausreichen, zumindest für den Start der Arbeiten sei nun genügend vorhanden. Gut möglich ist jedoch, dass man danach noch etwas benötigt.
Enorme Lebensqualität im Stadtteil
Wie uns Stöttinger erzählt, ist Rufling unter den Leondinger Stadtteilen flächenmäßig ganz vorne. Man sei früher keine eigene Gemeinde geworden, da am Ende doch einige Funktionen gefehlt hätten. „Es war früher aber alles da – Handwerker, Landwirtschaftsbetriebe, Gewerbebetriebe. Nun wird es aber immer mehr zu einer Wohnsiedlung“, so Stöttinger. Es gebe zum Glück jedoch weiterhin ein reges Vereinsleben, etwa die Feuerwehr, die fantastisch aufgestellt sei, oder die bekannte Faschingsgilde Eilischo, die bereits in den 70er- bzw. 80er-Jahren mit ersten Faschingsumzügen begonnen hatte. Darüber hinaus gilt Rufling als eigener Teil der Pfarrgemeinde Leonding-St. Michael.
Auch sei die Standortqualität eine herausragende und werde von den Ruflingern auch geschätzt. „Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist man in zwölf Minuten am Hauptbahnhof, das schafft man unter Umständen nicht einmal vom Urfahrmarktgelände aus. In zehn Minuten ist man umgekehrt auch im Kürnbergwald und damit im Naherholungsgebiet.“ All das lässt Stöttinger zu folgendem Resümee gelangen: „Früher haben die Leute gesagt, Rufling ist eine eigene Republik. Das war anerkennend gemeint, es gab immer schon eine gewisse Eigenständigkeit, zumal viele Dinge von Rufling ausgehend ihren Ausgangspunkt genommen haben, etwa die Popularität des Eisstockschießens in Leonding.“
Ein Wirtshaus ist geblieben
Für die Zukunft „seines“ Ruflings wünscht sich Stöttinger vor allem den Erhalt dieses besonderen Charakters. „Es wird sehr viel gebaut, aber die soziale Infrastruktur hinkt nach, der Kindergarten wird zu klein, die Wirtshäuser sperren zu, es gibt nur noch eines. Früher waren es drei Wirte. Ich wünsche mir, dass die Versammlungsstätten, die es gibt, erhalten bleiben, daher sind wir auch in der Dorfstadl-Thematik so dahinter. Auch möchte ich, dass Rufling nicht zu einer Schlafstadt verkommt, es weiterhin ein gesellschaftliches Leben gibt, die entsprechenden Einrichtungen erhalten bleiben oder gemacht werden.“ Egal wohin sich Rufling in den nächsten Jahren entwickeln wird – es wird auf der Homepage von Franz Stöttinger garantiert nachzulesen sein.
Foto: Paschinger Anzeiger