Den Leondinger Grünen ist es in der Vergangenheit wie kaum einer anderen Gruppierung im Bezirk gelungen, sich personell breit aufzustellen. Dieser Umstand erweist sich derzeit als besonders wertvoll.
Nur drei Stadtratsmitglieder in Leonding sind weiblich. Neben Bürgermeisterin Sabine Naderer-Jelinek (SPÖ) sind mit Adelheid Ebenberger (ÖVP) und nunmehr Stefanie Thaler (GRÜNE), die auf Agnes Sirkka-Prammer folgte, nur zwei weitere Frauen in der neunköpfigen Riege vertreten. Bei den Sozialdemokraten besetzen neben der Bürgermeisterin drei Männer die Stadtratsmandate, bei ÖVP, FPÖ und Grünen wird zusätzlich zu den bereits genannten Personen jeweils ein männliches Mitglied verzeichnet.
Leondinger Stadtpolitik ist trotz prominenter Aushängerschilder eine Männer-Domäne
Die Grüne Nationalratsabgeordnete und Justizsprecherin Agnes Sirkka-Prammer wird sich auf ihre Rolle als oberösterreichische Spitzenkandidatin für die nahende Nationalratswahl konzentrieren, jedoch im Gemeinderat verbleiben. Im Stadtrat wird die Bio-Bäuerin Stefanie Thaler, die als solche die Anliegen der örtlichen Partei besonders glaubwürdig vertreten kann, in Prammers Fußstapfen treten.
Dass die Grünen ihr zweites Stadtratsmandat neben Sven Schwerer mit einer Frau besetzen, kann jedenfalls nicht als Überraschung gewertet werden. Auch Bürgermeisterin Naderer-Jelinek zeigte sich über diesen Umstand im Zuge der Angelobung bei der Dezember-Sitzung erfreut. Sie selbst verwies kurz auf den Umstand, dass Ebenberger und sie ansonsten die einzigen weiblichen Mitglieder dieses wichtigen Gremiums wären. Ein typisches Leondinger Phänomen ist dieses jedoch mitnichten, auch in vielen anderen Gemeindegremien der Region wird händeringend nach Frauen gesucht.
Nicht nur Thaler wäre infrage gekommen
Die Leondinger Grünen hatten jedenfalls keine Mühe, die vorliegende Rochade durchzuführen. In den letzten Jahrzehnten ist es unter der Leitung von Sven Schwerer gelungen, die Riege der Mitarbeitenden kontinuierlich auszubauen, bei den Wahlen 2021 konnte das Maximum von 74 Listenplätzen ausgeschöpft werden. Mit Fraktionsführer Lukas Linemayr verfügt man unter jenen, die auch in den Gemeinderat eingezogen sind, über mindestens einen weiteren Kandidaten mit Eignung für höhere Weihen. Linemayr, im Zivilberuf als Geschäftsführer erfolgreich, ist ebenso als Bezirkssprecher tätig, eine Bestellung seiner Person zum Stadtrat wäre jedoch schon allein aus den oben breit ins Treffen geführten Erwägungen wohl nicht statthaft gewesen und hätte im linken Wählersegment möglicherweise eine allzu große Flanke geöffnet.
Auf qualifiziertes politisches Personal zurückgreifen zu können, ist in Leonding beileibe kein grünes Phänomen. Die SPÖ, unter Naderer-Jelinek die zweifellos am professionellsten organisierte rote Ortsgruppe im Bezirk, stellt mit Tobias Höglinger einen Landtagsabgeordneten, mit Andreas Stangl den AK-Präsidenten, die FPÖ mit Günter Steinkellner gar einen Landesrat.
Foto: Die Grünen Leonding