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Vizebürgermeister Neidl: “Haben in Leonding viel gewidmetes Bauland”

Gesprächsreihe. Seit Oktober lädt der „Paschinger Anzeiger“ im Rahmen der Reihe „Rathausgespräche“ Persönlichkeiten der im Gemeinderat vertretenen Parteien in gestürzter Reihenfolge des letzten Wahlergebnisses zum Talk ein. Im fünften Teil spricht Vizebürgermeister Thomas Neidl von der ÖVP unter anderem über wichtige Projekte, Wachstum und Veranstaltungen.

Paschinger Anzeiger: Herr Neidl, welche Themen sind aus Ihrer Sicht in Leonding aktuell besonders wichtig?
Thomas Neidl: Wir haben viele wichtige Themen, natürlich das maßvolle Wachstum gleichermaßen wie Widmungs- und Infrastrukturthemen. Natürlich auch die Bauprojekte, besonders die Schulen, wo wir in Doppl erweitern, in Leonding das Schulzentrum neu bauen. Das Gymnasium ist von besonderer Bedeutung, dies war auch eine wichtige Forderung der ÖVP.  Auch brauchen wir eine zusätzliche Park-and-Ride-Lösung in Leonding. Hier würde sich die Nähe des UNO-Geländes anbieten, um die Autos nicht durch die Stadt zu leiten. So gilt es mit dem Eigentümer, der aktuell noch über das Gelände disponieren kann, eine Lösung zu finden, um hier kurzfristig etwas auf die Beine zu stellen. Wenn das gut genutzt wird, kann man sich dauerhaft etwas überlegen.

Leonding ist in den letzten Jahren, was die Bevölkerung betrifft, stark gewachsen. Die ÖVP war bei den wesentlichen Beschlüssen im Gemeinderat dabei, wie sehen Sie die Wachstumsfrage?
Wir waren nicht überall dabei, uns ist maßvolles Wachstum wichtig. Wir wollen nicht um jeden Preis Widmungen und Bauen, es muss der Verkehr und das gesamte Umfeld genauso mitbedacht werden. Wir haben in Leonding viel gewidmetes Bauland, wenn wir das alles nutzen, ist das eine Fläche für 10.000 zusätzliche Einwohner. Das UNO-Gelände wird gerade geplant, da kommen auch noch einmal viele neue Einwohner in der Stadt dazu. Man muss sich Gedanken machen, wie groß Leonding werden soll, und ob wir das mit Infrastruktur und allem was dazugehört auch wirklich stemmen können.

Mit Wirtschaftsbund, Bauernbund, ÖAAB, JVP, Seniorenbund und ÖVP-Frauen verfügt man über ein breites Vereinsleben innerhalb der Partei. Welche Veranstaltungshighlights sind heuer geplant?
Wir haben im Vorfeld der EU-Wahl etwa Talks mit Paul Rübig, Sandkistenaktionen mit zwei Standorten, wo Eltern für ihre Kinder gratis Sand abholen können, einen Frühschoppen am Sportplatz in Holzheim im Mai, die Senioren machen eine Weinkost, auch gibt es unser Bierfest am Freitag vor der Nationalratswahl, das Leobeats Atrium Clubbing der JVP gemeinsam mit der Landjugend und natürlich sind wir auch wieder mit fünf Ständen am Adventmarkt vertreten. Es ist für Jung und Alt immer etwas dabei.

Nur drei Personen im Stadtrat sind weiblich, die ÖVP entsendet eine Stadträtin und einen Vizebürgermeister. Wie kann es Ihrer Meinung nach gelingen, mehr Frauen für die Regionalpolitik zu gewinnen?
Wir haben in der Fraktion 50 Prozent Frauenanteil und haben in der letzten Periode besonders darauf geachtet, ein ausgewogenes Verhältnis bei den Kandidatinnen und Kandidaten zustande zu bringen. Es braucht viel Transparenz über politische Abläufe und Prozesse, auch muss man bereits bei der Jugend ansetzen. Es ist generell – nicht nur in Bezug auf das Geschlecht – zu überlegen, wie man neue Gesichter gewinnen kann. Hier spielen natürlich auch Multiplikatoren eine Rolle.

Die ÖVP hat bei den Gemeinderatswahlen zuletzt Stimmenanteile verloren, lag man 2015 noch bei 22,72 Prozent, waren es 2021 18,89 Prozent. Was waren die Erkenntnisse, die man aus diesem Ergebnis abgeleitet hat?
Wichtig ist meiner Meinung nach, dass wir unser Profil schärfen, bei manchen Themen mehr Ecken und Kanten zeigen, damit man weiß, wenn man ÖVP wählt, bekommt man das und jenes. Wir versuchen das unter anderem verstärkt im Bereich der Stadtentwicklung, wo wir signalisieren, dass wir nicht alles mittragen. Es braucht eine klare Positionierung bei den Themen, sowie das Ohr nahe an der Bevölkerung. Das ist ohnehin das Wichtigste, zu wissen, wo der Schuh drückt. Wir sind nicht die Bürgermeister-Partei, sind zwar Zweiter, können aber, da wir eine starke Bürgermeisterin haben, nur dann mitgestalten, wenn wir auch eingebunden werden.

Leonding schließt bevölkerungsmäßig zu Steyr auf, vieles wird qua Gemeindeordnung aber gleich wie etwa in Pasching behandelt. Würde ein eigenes Stadtstatut Sinn machen, um alle Herausforderungen bewältigen zu können?
Sinn machen würde es per se schon. Wir haben uns hierzu schon einiges an Expertise eingeholt, ein Statut hätte Vor- und Nachteile. Derzeit ist es aber so, dass wir uns gemeinsam darauf verständigt haben, dass die Nachteile und Kosten über den Vorteilen liegen, weshalb wir es derzeit so beibehalten, wie es ist.

Foto: Margit Berger

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